Die Bedingungen, Säulen und Pflichten des Gebetes



 Schurut as-Salat wa Arkanuha
wa Wadschibatuha

Die Bedingungen, Säulen und Pflichten des Gebetes
von
 

Shayku-l-Islam Muhammad ibnu ’Abdi-l-Wahhab





بسم ال الرحمن الرحيم


Die Bedingungen für das Gebet

Die Bedingungen für das Gebet sind neun: Islam; klarer Verstand; Reife;
Abwesenheit ritueller Unreinheit; Entfernung von Schmutz; Bedeckung der 'Awra; Eintritt der richtigen Zeit; Sich nach der Qiblah richten; Absicht.


Die erste Bedingung – Islam1:
Das Gegenteil davon ist der Kufr. Die Taten eines Kafir werden (von Allah) nicht angenommen, egal was er auch an Gutem leisten möge. Der Beweis hierfür ist die Rede von Allah: {Es steht den Muschrikin nicht zu, die Masajid von Allah zu erhalten, während sie Kufr sich selbst gegenüber bezeugen. Diesen wurden ihre Werke/Taten zunichte gemacht und im Feuer werden sie ewig bleiben.}2

Und die Rede von Allah: {Und Wir werden Uns den Werken zuwenden, die sie gewirkt haben, und werden sie wie verwehte Stäubchen zunichte machen.}3


Die zweite Bedingung – 'Aql (klarer Verstand):
Das Gegenteil hiervon ist der Wahnsinn. Was den Verrückten angeht, so ist der Stift (der seine Taten aufzeichnet) von ihm aufgehoben, bis er einen klaren Verstand erlangt. Der Beweis hierfür ist der Hadith: „Der Stift ist von drei Leuten aufgehoben: Eine Person, die schläft, bis sie aufwacht; ein Verrückter, bis er einen klaren Verstand erlangt und ein Kind, bis es die Reife erreicht.“4

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1  In ad-Durar us-Saniyyah (1/117) steht über die Bedeutung des Islam: „Und er (der Islam) ist: dass
man sich Allah unterwirft mit dem Tawhid, sich Ihm durch Gehorsam fügt, und dass man sich
vom Schirk und seinen Angehörigen lossagt.“

 

2  Al-Quran al-Karim 9:17
3  Al-Quran al-Karim 25:23
 

4  Verzeichnet von Ahmad, Abu Dawud, an-Nasa'i und Ibn Madscha. Al-Hakim mit einem ähnlichen Wortlaut in seinem Mustadrak (Bd. 1, S. 251). Er sagte: „Dies ist ein authentischer Hadith gemäß den
Bedingungen von al-Bukhari und Muslim.“ Adh-Dhahabi stimmte ihm zu.






Die dritte Bedingung – Tamyis (Reife):
Das Gegenteil hiervon ist die Kindheit. Ihr Maß beträgt sieben Jahre, dann ist ihm/ihr das Gebet vorzuschreiben. Der Beweis hierfür ist die Rede des Gesandten Allahs, Allahs Frieden und Segen auf ihm: „Befehlt euren Kindern zu beten, wenn sie sieben sind. Und schlagt sie (es zu tun), wenn sie
zehn sind. Und trennt ihre Betten.“


Die vierte Bedingung – Raf'-ul-Hadath (Entfernung ritueller Unreinheit):
Dies bezieht sich auf die Reinigung (Wudu), die bekannt ist. Was die Reinigung obligatorisch macht, ist Hadath (rituelle Unreinheit).

Die Bedingungen (Schurut) hierfür sind zehn: Islam; klarer Verstand; Reife;
Absicht; Die Umsetzung der Regeln in Begleitung der Tatsache, dass man nicht aufhört, bis die Reinigung vervollständigt wurde; Entfernung dessen, was die rituelle Reinigung obligatorisch macht; Reinigung der Geschlechtsteile; Sauberes Wasser, das zur Benutzung erlaubt ist; Entfernung von Allem, die ein Hindernis darstellen, damit das Wasser die Haut erreichen kann und die richtige Zeit.

Das (Letzte) findet aufgrund der Verpflichtung bei jenen Anwendung, die in einem dauerhaften Zustand der rituellen Unreinheit (z.B. menstruierende Frauen) sind.

Was die Pflichten (Furud) anbelangt, so sind diese sechs: Das Waschen des Gesichtes, wobei dies Madmada (Ausspülen des Mundes) und Istinschaq (Einziehen von Wasser in die Nase) mit einschließt, und die Grenzen (des Gesichtes) sind längs vom Beginn der Kopfhaare bis zum Kinn und der Breite nach vom linken zum rechten Ohr; Das Waschen der Hände bis (und einschließlich) der Ellbogen; Das Bestreichen des gesamten Kopfes, wobei dies auch die Ohren mit einschließt; Das Waschen der Füße bis (und einschließlich) der Knöchel; Einhaltung dieser Reihenfolge und Muwalat (d.h. wenn alle Taten des Wudu in Reihenfolge und ohne Pause zwischen ihnen vollzogen werden,
damit die zuvor gewaschenen nicht bereits trocken werden.)

Der Beweis für die Einhaltung der gleichen Reihenfolge ist im Hadith: Beginne mit dem, womit Allah begonnen hat.“5

Der Beweis für Muwalat ist in dem Hadith mit dem einen Mann, der eine Stelle ungewaschen gelassen hat. Es wurde berichtet, dass als einst der Gesandte von Allah, Allahs Frieden und Segen auf ihm, einen Mann sah, der eine Stelle an seinem Fuß in Größe eines Dirham ausgelassen hat, wo kein Wasser hingelangte, er, Allahs Frieden und Segen auf ihm, sodann ihm befahl, zurückzugehen und es zu wiederholen. Ibn 'Umar überlieferte von Abu Bakr und 'Umar, dass sie sagten: „Ein Mann, der die Reinigung vornahm, kam einst, und er hatte eine ungewaschene Stelle in der Größe eines Daumens auf der Oberseite seines Fußes. Daher sagte der Gesandte von Allah, Allahs Frieden und Segen auf ihm, ihm: „Geh zurück und vervollständige deine Reinigung.“ So tat er es.“6

Sein Wadschib ist Tasmiya (Erwähnung von Allahs Namen) gemeinsam mit den Worten des Gedenkens (Dhikr).

Die Dinge, welche die Reinigung ungültig machen, sind acht: Was auch immer von den beiden Intimbereichen austritt; Irgendeine schmutzige unreineSubstanz, die aus dem Körper tritt; Verlust des Bewusstseins (d.h. Schlaf, Wahnsinn); Die Berührung einer Frau mit sexuellem Verlangen; Die Berührung der Intimbereiche mit der Hand, sei es der vordere oder der hintere Bereich;
Der Verzehr von Kamelfleisch; Die Waschung einer verstorbenen Person und Der Abfall vom Islam –möge Allah uns davor bewahren!


Die fünfte Bedingung – Isaalatu an-Nadschaasa (Die Entfernung von Schmutz):
Dies erfordert seine Entfernung von drei Dingen: von jemandes Körper, von jemandes Kleidung und von dem Bereich (wo er betet). Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Und reinige deine Kleider.}


Die sechste Bedingung – Sitru l-'Awra (Die Bedeckung der 'Awra):
Die Leute des Wissens sind sich darin einstimmig, dass jemandes Gebet, der im nackten Zustand betet, während er die Möglichkeit hat (sich zu kleiden), ungültig ist. Die Grenzen der 'Awra für einen Mann sind von seinem Bauchnabel bis zu den Knien, und das gleiche gilt für eine weibliche Sklavin. Was eine freie Frau anbelangt, so ist abgesehen von ihrem Gesicht ihr ganzer Körper 'Awra.
Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Oh Kinder Adams, habt eine gepflegte Erscheinung an jeder Gebetsstätte.}8
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5 Authentischer Hadith verzeichnet in Muslim und an-Nasa‘i.6 Verzeichnet bei Daraqutni.
7 Al-Quran al-Karim 74:4
8 Al-Quran al-Karim 7:31







Die siebte Bedingung – Duchulu l-Waqt (Eintritt der richtigen Zeit):
Der Beweis hierfür aus der Sunnah ist der Hadith mit Dschibril, Allahs Frieden auf ihm, als er den Gesandten Allahs, Allahs Frieden und Segen auf ihm, in einem Gebet zu Beginn und am Ende seiner Zeit führte. Anschließend sagte er: „Oh Muhammad, das Gebet ist zwischen diesen beiden Zeiten.“9 Ebenso die Aussage von Allah: {…wahrlich das Gebet zu bestimmten Zeiten ist für die Gläubigen eine Pflicht.}10 Der Beweis dafür, dass die (rituellen) Gebete zu bestimmten Zeiten zu verrichten sind, ist die Aussage von Allah: {Verrichte dein Gebet vom Neigen er Sonne an bis zum Dunkel der Nacht, und (lies) den Quran bei Tagesanbruch. Wahrlich, (besonders bei der Lesung) des Quran bei Tagesanbruch (sind die Engel) zugegen.}11


Die achte Bedingung – Istiqbalu l-Qiblah (Sich der Kaaba zuwenden):
Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Wir sehen, wie dein Gesicht sich dem Himmel suchend zukehrt, und Wir werden dich nun zu einer Qiblah wenden, mit der du zufrieden sein wirst. So wende dein Gesicht in Richtung der heiligen Moschee (al-Masjid l-Haram)…}12


Die neunte Bedingung – An-Niyya (Die Absicht):
Ihr Platz ist im Herzen. Was das Aussprechen der Absicht anbelangt, so ist dies eine Neuerung. Der Beweis hierfür ist der Hadith: „Wahrlich, die Taten sind entsprechend den Absichten und wahrlich, jedermann wird das erlangen, was er beabsichtigte.“13
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9 Verzeichnet von Ahmad, an-Nasa‘i, Tirmidhi und Ibnu Hibban.
10 Al-Quran al-Karim 4:103
11 Al-Quran al-Karim 17:78
12 Al-Quran al-Karim 2:144
13 Verzeichnet von Bukhari und Muslim






Die Säulen des Gebetes

Die Säulen des Gebetes sind vierzehn: Das Stehen, wenn man hierzu in der Lage ist; Der Eröffnungs-Takbir; Das Vortragen von Surat al-Fatiha; Das Beugen; Das Sich- Aufrichten nach der Beugung; Die Niederwerfung auf allen sieben Gliedern; Das Sich- Erheben nach der Niederwerfung; Das Sitzen
zwischen den beiden Niederwerfungen; Bei all diesen genannten Säulen ruhig bleiben (d.h. nicht hektisch verrichten); Die Einhaltung der gleichen Reihenfolge; Der letzte Taschahhud; Das Sitzen beim Taschahhud; Die Segenswünsche an den Propheten und Die (abschließenden) beiden Taslims.


Die erste Säule – Das Stehen, wenn man hierzu in der Lage ist.
Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet. Und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.}14


Die zweite Säule – Der Eröffnungs-Takbir.
Der Beweis hierfür ist der Hadith: „Seine Eröffnung ist der Takbir (Das Sagen von Allahu Akbar) und seine Beendigung ist der Taslim (Das Sagen von As Salamu alaikum).“15

Nach diesem spricht man das Eröffnungsbittgebet, das eine zusätzliche Leistung darstellt: „Subhanak Allahumma wa bi-hamdika wa tabarakasmuka wa ta'ala dschadduka wa la ilaha ghayruka.“ (Frei von allen Mängeln bist Du, oh Allah, und alles Lob gebührt Dir. Gesegnet ist Dein Name, und es gibt keinen anbetungswürdigen Gott neben Dir).

Die Bedeutung von: „Subhanak Allahumma“ ist: Ich spreche Dich von allen Mängeln frei, in einer Art und Weise, wie es Deiner Erhabenheit gebührt.

„Wa bi-hamdika“, d.h. während ich Dich lobpreise.

„Wa tabarakasmuka“, d.h. Segen kann erlangt werden, indem man sich Deiner gedenkt.

„Wa ta'ala dschadduka“, d.h. gelobt sei Deine Größe.

„Wa la ilaha ghayruka“, d.h. es gibt niemanden auf der Erde oder in den Himmeln, der das Recht hätte, angebetet zu werden, außer Dir, oh Allah.

Danach sagt man: „A'udhu bi-llahi min asch-Schaitani r-Radschim“ (Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem gesteinigten Schaytan), d.h. „A'udhu“ bedeutet: ich suche Zuflucht bei Dir und ich verlasse mich auf Dich, oh Allah. „Min asch- Schaitani r-Radschim“ bedeutet: der Verstoßene; einer, der fern ist von Allahs Barmherzigkeit. Er kann mir weder in meiner Religion noch in meinen weltlichen Angelegenheiten Schaden zufügen.


Die dritte Säule – Das Vortragen von Surat al-Fatiha
Danach wird Surat al-Fatiha vorgetragen, und dies ist in jeder Rak'a (Gebetseinheit) eine Säule, so wie es im Hadith vorkommt: „Es gibt kein Gebet für denjenigen, der nicht die Eröffnende des Buches vorträgt.“ Sie ist die Basis des Qur’an.

„Bismillahi r-Rahmani r-Rahim“ (Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen, des Allerbarmers) ist eine Bitte um Segen und Beistand.

„Al-hamdu-li-llah“ (Alles Lob gebührt Allah): „Hamd“ bedeutet Lob. Der bestimmte Artikel (al) vor dem Hamd steht dafür, dass alle Seine lobenswerten Taten, die Er vollzieht, hier mit eingeschlossen sind. Was alle guten Dinge anbelangt, für deren Entstehung man nichts beiträgt, wie Schönheit etc., so wird ihr Loben als Madah und nicht als Hamd bezeichnet.

„Rabbi l-'Alamin“ (Der Herr aller Welten): Rabb bedeutet: Der Eine, dem gedient wird, der Schöpfer, der Versorger, der König, der Eine, der verwaltet und die gesamte Schöpfung mit Seinen Gnaden großzieht.

Was 'Alamin anbelangt: so wird alles, bis auf Allah, als ’Alam (sing. von 'Alamin) bezeichnet. Er ist der Herr von jedermann und jeder Sache.

„Ar-Rahman“ (Der Allbarmherzige) bedeutet: Er gewährt Seine allgemeine Barmherzigkeit für alle Geschöpfe.

„Ar-Rahim“ (Der Allerbarmer) bedeutet: Er gewährt Seine besondere Barmherzigkeit nur für die Gläubigen. Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Und Er ist Barmherzig gegen die Gläubigen.}16

„Maliki Yaumi d-Din“ (Der König am Tage des Gerichts) bezieht sich auf den Tag der Belohnung, der Vergeltung und Rechenschaft. Jener Tag, an dem jedermann für seine Taten entschädigt wird – wenn sie gut sind, so wird es für ihn Gutes geben und wenn sie schlecht waren, so wird es für ihn Schlechtes geben. Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Und was lehrt dich wissen, was der Tag des Gerichts ist? Und wiederum, was lehrt dich wissen, was der Tag des Gerichts ist? An jenem Tag wird keine Seele etwas für eine andere Seele zu tun vermögen; und der Befehl an jenem Tage steht (einzig) Allah zu.}17
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14 Al-Quran al-Karim 2:238
15 Verzeichnet von Abu Dawud, Tirmidhi, Ahmad und al-Bazar.
16 Al-Quran al-Karim 33:43
17 Al-Quran al-Karim 82:17-19







Ebenso gibt es einen Hadith vom Gesandten von Allah, Allahs Frieden und Segen auf ihm: „Der Kluge ist derjenige, der sich unterwirft und für das arbeitet, was nach dem Tod kommt. Und der Klägliche ist derjenige, der seiner Seele erlaubt, den nutzlosen Wünschen/Trieben nachzugehen,
während er von Allah verlangt, seine Bestrebungen zu erhören.“
18

„Iyyaka na'budu“ (Dir allein dienen wir) bedeutet: wir beten zu niemandem außer Dir. Dies ist ein Vertrag zwischen dem Diener und seinem Herrn, dass er niemanden außer Allah anbeten wird.

„Wa Iyyaka nasta'in“ (Und nur Dich bitten wir um Hilfe): Dies ist ein Vertrag zwischen dem Diener und seinem Herrn, dass er bei niemandem – außer bei Allah – Hilfe ersuchen wird.

„Ihdina s-Sirata l-Mustaqim“ (Führe uns zum Geraden Weg) bedeutet: Lenke uns, zeige uns den Weg und stärke uns auf dem as-Sirat (dem Weg), (und dies) ist der Islam. Man meint auch, dass sich dies auf den Gesandten und ebenso auf den Qur’an bezieht. All diese Bedeutungen sind wahr. Mustaqim (gerade) bedeutet, dass er (der Weg) keine Abweichungen vorweist.

„Sirat-aladhina an'amta 'alaihim“ (Der Weg jener, denen Du Gnade erwiesen hast) bedeutet: Der Weg derjenigen, die Deine Huld erlangt haben. Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Und wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, denen Allah Seine Huld gewährt, unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Zeugen und den Rechtschaffenen - welch gute Gefährten!}19

„Ghairi l-Maghdubi ’alaihim“ (Nicht derer, die Deinen Zorn verdient haben): Dies sind die Juden, denn sie haben Wissen, aber handeln nicht danach. Wir bitten Allah, uns vor ihrem Weg zu beschützen.

„Wa la d-Dallin“ (Und nicht derer, die fehlgegangen sind): Dies bezieht sich auf die Christen, die Allah auf der Basis von Unwissenheit und Abweichung anbeten. Wir bitten Allah uns vor ihrem Weg zu bewahren. Der Beweis für diejenigen, die fehlgegangen sind, ist die Aussage von Allah: {Sprich: 
„Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind? Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes.“}20
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18 Verzeichnet von Ahmad, Tirmidhi, Ibnu Madscha und al-Hakim.
19 Al-Quran al-Karim 4:69
20 Al-Quran al-Karim 18:103-104






Es gibt auch einen Hadith vom Gesandten Allahs, Allahs Frieden und Segen auf ihm: „Ihr werdet wahrlich den Wegen derer folgen, die vor euch waren, in der genau gleichen Weise, sogar soweit, dass wenn sie in das Loch einer Echse hineingehen, ihr auch hineingehen werdet.“ Sie sagten: „Oh Gesandter Allahs, meinst du die Juden und die Christen?“ Er sagte: „Wer sonst?“21

Und der zweite Hadith ist: „Die Juden spalteten sich in 71 Gruppen und die Christen in 72. Und diese Ummah wird sich in 73 Gruppen spalten. Sie alle werden im Höllenfeuer sein, bis auf eine.“ Sie sagten: „Wer sind sie, oh Gesandter Allahs?“ Er sagte: „Jene, die sich auf dem beruhen, worauf ich und meine Gefährten sich befinden.“

Die vierte Säule – Das Beugen
 

Die fünfte Säule – Das Sich-Aufrichten nach der Beugung
 

Die sechste Säule – Die Niederwerfung auf allen sieben Gliedern
 

Die siebte Säule – Das Sich-Erheben nach der Niederwerfung
 

Die achte Säule – Das Sitzen zwischen den beiden Niederwerfungen.

Der Beweis für diese (letzten fünf) Säulen ist die Aussage von Allah: {Oh ihr, die ihr den Iman verinnerlicht habt, verneigt euch und werft euch in Anbetung nieder…}22 Ebenso der Hadith vom Gesandten Allahs, Allahs Frieden und Segen auf ihm: „Mir wurde die Niederwerfung auf sieben
Körpergliedern befohlen.“
23

Die neunte Säule – Bei all diesen genannten Säulen ruhig bleiben (d.h. nicht hektisch verrichten). 

Die zehnte Säule – Die Einhaltung der Reihenfolge bei der Verrichtung dieser Säulen.

Der Beweis für diese (letzten Säulen) ist der Hadith über einen Mann, der schlecht betete. Abu Hurairah sagte: „Eines Tages saßen wir mit dem Propheten, als ein Mann eintrat und betete. (Dann stand er vom Gebet auf) und grüßte den Propheten mit dem Salam. So sagte der Gesandte Allahs zu ihm: ‚Geh zurück und bete, denn du hast nicht gebetet.’ Dies geschah drei Mal, und schließlich sagte der Mann: ‚Ich schwöre bei Dem, Der dich in Wahrheit als Prophet sandte, ich kann es nicht besser als dies, so lehre mich.’ Dann sagte der Gesandte Allahs: ‚Wenn du zum Gebet stehst, sage den Takbir (Allahu Akbar). So dann trage aus dem Quran vor, was dir leicht fällt. Beuge dich danach, bis du bei der Beugung Gelassenheit verspürst. So dann richte dich auf, bis du Gelassenheit im Stehen spürst. Wirf dich danach nieder, bis du Gelassenheit bei der Niederwerfung verspürst. Dann richte dich auf, bis du beim Sitzen Gelassenheit spürst. Danach vollziehe dies in all deinen Gebeten.“24

Die elfte und zwölfte Säule:

Der letzte Taschahhud ist eine bindende Säule, so wie dies in einem Hadith von Ibnu Mas'ud überliefert wird, der sagte: „Bevor der Taschahhud uns als Pflicht auferlegt wurde, sagten wir: ‚As-Salamu 'ala Allahi min ’Ibadihi. As-Salamu ’ala Dschibril wa Mika’il.’ (Friede sei auf Allah von Seinen Dienern. Friede sei mit Dschibril und Mika’il). Daher sagte der Gesandte von Allah, Allahs Frieden und Segen auf ihm: ‚Sagt nicht: Friede (Salam) sei auf Allah, denn wahrlich, Allah ist as-Salam. Sagt stattdessen: At- Tahiyyatu li-llahi wa s-Salawatu wa t-Tayyibat. As-Salamu 'alaika ayyuha n-Nabi wa Rahmatu- llahi wa Barakatuhu. As-Salamu 'alaina wa 'ala 'Ibadi-llahi s-Salihin. Asch-hadu an la ilaha illa- llah wa asch-hadu anna Muhammadan 'abduhu wa Rasuluh.’“

Die Bedeutung von „At-Tahiyyat“ ist, dass alle Lobpreisungen für Allah sind, der sie besitzt und verdient, wie Taten der Beugung, der Niederwerfung, dem Stehen und Fortführen (in Handlungen des Gebetes). Alles, wofür der Herr der Schöpfung gelobt wird, so gehört dies Allah. Wer auch immer daher irgendeinen Teil dessen (d.h. der Lobpreisung und Verherrlichung) an andere richtet außer Allah, der ist ein Muschrik, ein Ungläubiger.

„As-Salawat“ meint alle Bittgebete. Man vertritt auch die Meinung, dass sich dies auf die fünf täglichen Gebete bezieht.

„Wa t-Tayyibat“: Allah ist Tayyib (gut). Er akzeptiert keine Aussagen oder Handlungen, außer denjenigen, die Tayyib (gut) sind.

„As-Salamu 'alaika ayyuha n-Nabi wa Rahmatu-llahi wa Barakatuhu“ bedeutet, dass du für den Propheten bittest, dass er Sicherheit, Barmherzigkeit und Segen haben möge. Der eine, für den gebeten wird, ist nicht – gemeinsam mit Allah – zu bitten.

„As-Salamu 'alaina wa 'ala 'Ibadi-llahi s-Salihin“ heißt, dass du Salam (Friede) auf dich selbst schickst, und ebenso auf jeden rechtschaffenen Diener im Himmel und auf der Erde.

„Salam“ ist für das Bittgebet. „Salihin“ steht für jene, für die man bittet, und sie
sind nicht – gemeinsam mit Allah – zu bitten.
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21 Verzeichnet von Bukhari und Muslim.
22 Al-Quran al-Karim 22:77
23 Verzeichnet in Bukhari und Muslim.

24 Verzeichnet von bei Bukhari.





„Asch-hadu an la ilaha illa-llah wahdahu la Scharika lahu“: Du bezeugst mit einer sicheren Aussage, dass niemand im Himmel und auf der Erde das Recht hat, angebetet zu werden, außer Allah. Und dein Zeugnis, dass Muhammad der Gesandte von Allah ist, heißt, dass er ein Sklave (Diener Allahs) ist, der nicht angebetet werden darf und ein Gesandter, der nicht abgelehnt werden darf. Vielmehr hat man ihm zu gehorchen und ihm zu folgen. Allah ehrte ihn, indem Er ihm die Stufe der Dienerschaft gewährte (d.h. Dass er Allah dienen darf). Der Beweis hierfür ist die Aussage von Allah: {Voller Segen ist Er, Der die Unterscheidung zu Seinem Diener herabgesandt hat, auf dass er ein Warner für die Welten sei.}25

Die dreizehnte und vierzehnte Säule:

„Allahumma Salli 'ala Muhammadin wa 'ala Ali Muhammadin kama Salayta 'ala Ibrahima wa ‘ala Ali Ibrahima Innaka Hamidun Madschid.”

Die Bedeutung von Salat von Allah ist Sein Loben Seines Dieners in den größten Versammlungen, so wie dies von al-Bukhari in seinem Sahih verzeichnet wurde. Abu l-’Aliya sagte: „Der Salat von Allah bedeutet Sein Loben Seines Dieners in den höchsten Versammlungen (d.h. Engel).“ Es heißt auch, dass Salat Barmherzigkeit bedeute. Jedoch ist die erste Definition die richtigere. Was den Salat anbelangt, wenn er von den Engeln kommt, so heißt dies: Die Bitte um Vergebung. Und falls von Menschen, so steht dies für Bittgebet. Die Bitte um Segen für Muhammad und was danach kommt, so sind diese zusätzliche Aussagen und Taten.
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25 Al-Quran al-Karim 25:1









Die Pflichten des Gebetes


Die Pflichten sind acht:

Alle Takbir, abgesehen vom Eröffnungs-Takbir.

Das Sagen von „Subhana Rabbi al-'Adhim“ (Ich spreche meinen Herrn, den Gewaltigen, frei von Fehlern), während der Verbeugung.

Das Sagen von „Sami'a Allahu liman hamidah“ (Allah hört den einen, der Ihn lobt) – dies trifft sowohl für den einen, der das Gebet leitet als auch für den einen, der alleine betet, zu.

Das Sagen von „Rabbana wa laka l-hamd“ (Unser Herr, Dir gebührt alles Lob) – dies trifft auf jeden zu.

Das Sagen von „Subhana Rabbi al-'Ala“ (Ich spreche meinen Herrn, den Allhohen, frei von Fehlern), während der Niederwerfung.

Das Sagen von „Rabbighfir li“ (Mein Herr, vergib mir), während dem Sitzen zwischen den beiden Niederwerfungen. Der erste Taschahhud und das Sitzen hierfür.

Die Säulen sind jene, die, wenn man sie aufgrund von Vergesslichkeit oder absichtlich unterlässt, das Gebet aufgrund ihrer Unterlassung ungültig machen. Die Pflichten sind jene, die, wenn man sie absichtlich unterlässt, das Gebet aufgrund ihrer Unterlassung ungültig machen. Unterlässt man sie jedoch aufgrund von Vergesslichkeit, ist man verpflichtet, (zwei zusätzliche) Niederwerfungen der Vergesslichkeit (am Ende des Gebetes) zu leisten.

Und Allah weiß am besten.