Ein Muschrik kann niemals Muslim sein



Ein Muschrik kann niemals Muslim sein  
 Eine Zusammenfassung der Beweise aus Qur‘an und Sunnah



بسم الله الرحمن الرحيم

بسم الله والحمد لله والصلاة والسلام على رسول الله وبعد



Grundregeln: Wie die Salaf und Alhu-s-Sunnah wa-l-Jamacah den Din verstanden

1. Der Beweis im Din ist nur Qur’an und Sunnah. (Und damit auch der Konsens der Sahabah (ra), weil er sich nur auf Qur’an und Sunnah stützt).

2. Hat ein Text davon mehr als eine mögliche Bedeutung (mutaschabih), muss man ihn gemäß der eindeutigen Texte (muhkam) über diese Sache auslegen.

3. Jene, die die mehrdeutigen Stellen im Widerspruch zu den eindeutigen auslegen, haben Abweichung in ihren Herzen, wie Allah in Surat Ali cImran beschreibt.

4. Die Aussage eines Gelehrten ist kein Dalil. Wer auch immer er ist. Selbst wenn er von den Sahabah (ra) ist, solange kein klarer Konsens von ihnen vorliegt. Also gilt dies für die Gelehrten nach ihnen erst recht.

5. Wer mehrdeutige Gelehrten-Aussagen (mutaschabih) gegensätzlich zu eindeuti-gen Stellen aus Qur’an und Sunnah auslegt hat noch mehr Abweichung in seinem Herzen.
  



Beweise aus Qur‘an und Sunnah 



1. Der Tauhid ist der Islam mit dem alle Propheten (as) entsandt wurden. Der Schirk ist der völlige Gegensatz zum Tauhid und zerstört ihn unweigerlich.

• Allah hat die Menschen und Jinn nur erschaffen, damit sie Ihn alleine anbeten und keinen Schirk machen, also damit sie den Tauhid umsetzen: „Und ich habe die Jinn und die Menschen nur erschaffen um Mir zu dienen“ (adh-Dhariyat, 56). Ibnu Abbas (ra) sagte, diese Ayah erklärend: „illa li yuwahhidun(i)“ „nur um Tauhid zu machen (nur Mich anzubeten).

• Den Menschen wurde nur der Tauhid anbefohlen und was darauf aufbaut: „Und ihnen wurde nichts aufgetragen außer Allah anzubeten, den Din reinigend (vom Schirk), als Hunafa...“ (al-Bayyinah, 5)
Dass sie nur Allah anbeten sollen und diese Anbetung reinigen sollen, dies ist der Tauhid.
Allah hat ihnen nur den Tauhid befohlen in all ihren Taten: „Und Wir haben wahrlich zu jeder Gemeinschaft einen Propheten geschickt (mit der Botschaft), ‚Betet Allah an und haltet euch vom Taghut fern!’“ (an-Nahl, 36)

1 Diese Zusammenfassung enthält eine Reihe von arabischen Fachbegriffen. Leute, die über Grundkenntnisse des Islam verfügen, kennen diese Begriffe. Siehe für nähere Erklärungen aller hier erwähnten Ausdrücke und für eine detaillierte Abhandlung des gesamten Themas das Buch „Der vergessene Monotheismus“ sowie andere Bücher des Verfassers.
Allah hat also jeden Propheten (as) mit dem Tauhid entsandt: „Und Wir haben keinen Rasul vor dir entsandt ohne ihm einzugeben, dass es keinen Anbetungswürdigen gibt außer Allah, also betet (nur) Mich an“ (al-Anbiya‘, 25)

  
2. “Wahrlich Allah vergibt nicht, dass ihm etwas beigesellt wird“ (an-Nisa‘, 116)

Allah vergibt also den Schirk niemals, im Gegensatz zu allen anderen Sünden.
Wer sagt, jemand der freiwillig – also nicht im Ikrah – und willentlich – also nicht im Schlaf usw. – Schirk macht, sei Muslim, widerspricht dieser Ayah unweigerlich. Denn er sagt damit, dass Allah den Schirk vergibt wie alle anderen Sünden auch.

  
3. „Und Wir bestrafen niemanden bis Wir zu ihm einen Rasul ensandten“ (Isra‘ 15)

„Vier (kommen) Jaum al-Qiyamah, ein Gehörloser, ein geistig Behinderter, ein Altersschwacher und ein Mann, der in der Zeit der Fatrah starb (die Zeit zwischen den Propheten in der die Botschaft kaum noch verbreitet war). Der Gehörlose sagt: ‚Mein Herr, der Islam ist gekommen doch ich konnte nichts hören.’ Der geistig Behinderte sagt: ‚Mein Herr, der Islam ist gekommen und die Jungen haben mich mit Mist beworfen’, der Altersschwache sagt: ‚Mein Herr, der Islam ist gekommen und ich habe nichts verstanden’ und derjenige, der in der Zeit der Fatrah starb sagt: ‚Mein Herr, der Islam ist gekommen, doch zu mir wurde kein Prophet geschickt’. Da nimmt Allah ihnen das Versprechen ab (nur Ihm allein zu dienen). Dann lässt er ihnen die Botschaft zukommen: ‚Tretet ein ins Feuer!’ Wahrlich bei Dem, in Dessen Hand die Seele Muhammads ist, wenn sie es betreten, wird es für sie kühl und angenehm sein.“

Dieser Hadith wird bei Ahmad von al-Aswad-u-bnu Saric (ra) überliefert. Ebenso von Abu Hurairah (ra). Die Mehrheit der Gelehrten sieht ihn als richtig an. Ibnu Taimiyyah und Ibnu Kathir (ra) führen die Asanid an und erklären ihn für Sahih.
Die Ahl ul-Fatrah, welche die Botschaft des Tauhid nicht erreichte und die sie deshalb nicht kennen konnten, werden folglich für ihren Shirk nicht von Allah bestraft. Aber sie sind im Konsens keine Muslime. Weil ein Muslim im Konsens Jauma-l-Qiyamah nicht geprüft wird, sondern ohne Prüfung ins Jannah kommt. Folglich muss dieser Geprüfte in der Dunya ein Muschrik gewesen sein.

 
4. Wer nicht wusste, dass er niemanden außer Allah anbeten darf (Schirk) kennt die Bedeutung der Schahadah nicht.

Damit erfüllt er nicht die Bedingung des Wissens. Ohne die Bedingungen ist es so, als hätte er die Schahadah nicht gesagt. Genau wie jemand der kein Arabisch versteht und ihren Text einfach nachspricht. Er ist im Konsens kein Muslim. „So wisse, dass es keinen Ilah (Anbetungswürdigen) gibt außer Allah.“ (Muhammad, 19).
Wie soll ein Mensch weiters ein Muslim sein, wenn er den Islam nicht kennt? Ein Muslim, der durch seine Unwissenheit über den Islam entschuldigt ist?
 

5. Das Wort Islam bedeutet nur Allah anzubeten (mit Ikhlas, also vom Schirk reinigend), bedeutet also Tauhid.

So legten es die Salaf im Qur’an aus. Ein Muslim ist ein Mukhlis. Wer Schirk macht ist kein Muslim/Mukhlis.
Ebenso das Wort Hanif, mit dem Allah den Islam beschreibt, drückt nur den Tauhid aus. Der Hanif ist jemand der nur Allah anbetet. Wer Schirk macht ist kein Hanif/Muslim.
Wer Schirk macht erfüllt also den Ikhlas nicht. Der Ikhlas ist eine Bedingung der Schahadah. Ohne Ikhlas ist es so, als hätte er die Shahadah niemals erbracht, im Konsens der Gelehrten.

 
6. Das Wort Schirk ist von den Beschreibungen der schlechten Taten. Wer Schirk macht wird danach benannt.

Sowie auch wer Zina macht als Zani bezeichnet wird. Er ist also ein Muslim Zani. Das ist möglich. Aber er kann nie Muslim Muschrik sein. Nur weil jemand nicht wusste, dass es Zina ist, kann man nicht sagen, dass er kein Zani ist – auch wenn er durch diese Unwissenheit nicht bestraft wird. Ebenso ist er Muschrik weil er Schirk macht. Und damit auch kein Muslim weil er keinen „Islam macht“ – auch wenn er dafür unter Umständen nicht bestraft wird.
Es gibt bei den Gelehrten nur zwei Aussagen:

1. Jeden Menschen hat die Botschaft erreicht. Deshalb ist jeder, der Schirk macht auch nicht entschuldigt und somit ein Muschrik, der sicher in die Hölle kommt, wenn er in diesem Zustand stirbt. Diese Ansicht wurde von Gelehrten vertreten, welche die Texte über die Prüfung in der Akhirah nicht als richtig ansahen.

2. Es gibt Leute die die Botschaft nicht erreicht. Wenn sie Schirk machen sind sie sicher keine Muslime sondern Muschrikun, auch wenn sie nicht bestraft werden. Sie werden geprüft Jauma-l-Qiyamah. Dann stellt sich heraus, ob sie die ewige Strafe verdienen oder nicht. Dies ist die Ansicht der Mehrheit von Ahlu-s-Sunnah wa-l-Jamacah.
Wichtig sind also nur zwei Dinge:

1. Die Tatsache, dass er kein Muslim sein kann, sondern ein Muschrik. Darin sind sich alle Gelehrten einig, es ist die Hauptbotschaft aller Propheten (as) und keine Nebenfrage im Din.

2. Ob er sicher bestraft oder vorher geprüft wird.
Dabei ist es völlig belanglos wie man ihn nun nennt und ob einige Gelehrte sagen: „Der Kufr trifft auf ihn nicht zu, weil der Kufr nur mit der Botschaft zusammenhängt“. Sie meinen damit den „Kufr der Bestrafung“.
Daraus ergeben sich nur zwei mögliche Ansichten:

1. Muschrik vor Qiyamul Hujjah, also unwissend. Kein Muslim. Aber wird geprüft und nicht sofort bestraft.
2. Muschrik vor Qiyamul Hujjah, also unwissend. Kein Muslim. Wird sicher bestraft.

 

7. Ein Muschrik kann nur durch Taubah vom Schirk in den Islam eintreten.

Wenn ein Mensch den Shirk nicht lässt, sich aber trotzdem zum Islam zählt, die Schahadah auspricht, betet und fastet, ist er im Konsens kein Muslim. Deshalb knüpft Allah die Bruderschaft im Din an die Bedingung „Und wenn sie Taubah machen.... sind sie eure Brüder im Din“ (at-Taubah, 11) Die Gelehrten sind sich einig, dass es bedeutet: „Und wenn sie Taubah (vom Schirk) machen“ (siehe at-Tabari, al-Qurtubi, Ibnu Hazm,...)
 

8. Der Schirk verursacht das Verlorengehen aller Taten (Hubutu-l-cAmali-l-kulli).

Dies passiert im Konsens nur durch den großen Schirk, nicht durch die Sünden. Wer sagt, ein Mensch könne Schirk machen und trotzdem Muslim sein, widerspricht dem unweigerlich. „Und es wurde dir bereits eingegeben, und denen vor dir: ‚Wenn du den Schirk begehst, dann werden alle deine Taten sicher verloren gehen, und du wirst sicher von den Verlierern sein’“ (az-Zumar, 65)

Der Prophet (sas) war vor dem Schirk bewahrt. Diese Botschaft ist also für uns. Sie lautet: Wenn sogar der Prophet (sas) alle seine (guten) Taten verlieren würde durch eine einzige Schirk-Tat, und sicher zu den Verlierern gehören würde – wobei seine Taten die bestmöglichen sind –, dann trifft dieser Verlust auf die gewöhnlichen anderen Menschen erst recht zu.

 
9. Wer den Schirk entschuldigt muss die Muschrikin von Quraisch damals und die Juden und Christen auch entschuldigen.

Denn quasi alle Muschrikun glauben, dass das, was sie tun, gut ist und sie sich auf der Wahrheit befinden. Sie bekennen sich also zu ihrem Propheten (as) und seinem Din, aber wissen nicht was der Tauhid wirklich ist, woraufhin sie unwissend Schirk begehen. So bekannten sich die Muschrikun von Quraisch zur Millah von Ibrahim, zum allgemeinen Islam, machten aber unwissentlich Schirk. Sie müssen also Muslime sein, wenn man sagt ein Muschrik kann ein entschuldigter Muslim sein. Aber alle Propheten (as) kamen zu ihren Völkern und urteilten über sie mit dem Schirk. Und so müsste jemand der sich zum Islam zählt, aber unwissentlich Isa (as) anbetet oder ihn als Sohn Allahs ansieht, bei solchen Leuten ein entschuldigter Muslim sein.

Sowie die Mushrikun von Quraisch sich zum Din von Ibrahim (as) zählten und sogar meinten sie seien auserwählt, weil Allah sie zu Beschützern Seines Hauses machte. Aber Zaidu-bnu cAmri-bni Nufail sagte noch vor der Entsendung des Gesandten (sas), also noch vor der Offenbarung, zu ihnen: „Bei Allah. Keiner von euch ist auf der Millah von Ibrahim außer mir.“ (Üerliefert von Asma‘ bintu Abi Bakr (ra) bei al-Bukhari). Er war also ein Muslim, selbst vor der Entsendung des Propheten (sas). Und aus der Sicht jener, die die Muschrikin mit ihrer Unwissenheit des Islam entschuldigen, muss er ein Takfiri und Khariji gewesen sein, weil er sein gesamtes Volk als Muschrikin bezeichnete, wobei sie glaubten Anhänger Ibrahims (as) zu sein.

 
10, „Es kommt niemand ins Jannah außer eine muslimische Seele“

In diesem Hadith bei Bukhari von Abu Hurairah sagte der Prophet (sas) also, eine Seele die Muschrikah ist – also Schirk machend – kann niemals ins Jannah kommen. Sondern nur eine die Muslimah/Mukhlisah/Hanifah ist, im Konsens aller Muslime.

 
11. Der Muschrik hat den Kufr gegen den Taghut nicht durchgeführt.

Denn der Kufr gegen den Taghut bedeutet die Anbetung des Taghut zu unterlassen. Das hat er nicht getan. Und damit eine weitere Bedingung von la Ilaha illa Allah nicht erfüllt. Wer den Kufr bit-Taghut unterlässt kann im Konsens kein Muslim sein.



Schlusswort:

Diese Ayat sind eindeutig in ihrer Aussage (muhkam). Nach den am Anfang beschriebenen Regeln ist es also unbedingt verpflichtend, besonders bei der wichtigsten Frage im Din, jeden mehrdeutigen Text (mutaschabih) aus Quran und Sunnah gemäß diesen Beweisen zu verstehen.
Schlimmer als der Verstoß gegen diese Regel wäre es, wenn man mehrdeutige Gelehrten-Aussagen im Widerspruch zu diesen Ayat auslegt. Die Gelehrten-Aussagen können nie ein eigenständiger Dalil sein. Umso weniger können sie die eindeutigen Texte des Qur‘an aufheben. Die Gründe dafür sind auch einleuchtend:
 
• Die Gelehrten waren Menschen und Menschen machen Fehler.

• Ein Mensch drückt sich oft ungenau aus, egal wie viel Wissen er hat.

• Ein Mensch unterliegt den Umständen in denen er lebt. Er kann mukrah sein, angestrengt, usw.

• Er kann unbewusst mehrdeutig reden. Hätte man ihn hingewiesen, hätte er es vielleicht ganz anders und eindeutiger ausgedrückt um ein Missverständnis zu vermeiden.

• Er kann bewusst mehrdeutig reden um absichtlich beim Zuhörer ein anderes Verständniss hervorzurufen, weil die Umstände dies erfordern.

Sowie viele andere Gründe. Und deshalb ist es einleuchtend, dass der Dalil nur Qur‘an und Sunnah, aber nicht der Kalam von Menschen sein kann und das ist auch der Konsens aller Gelehrten der Muslime.
Allahu Aclam. Das ist es was uns aus Qur’an und Sunnah klar geworden ist. Wenn wir irgendwo einen Fehler gemacht haben, so haben wir uns in sha’Allah angestrengt die Wahrheit herauszufinden und bitten Allah uns diese Fehler nachzusehen und uns die Wahrheit verstehen zu lassen.

Möge Allah uns helfen den Tauhid umzusetzen und als Muslime zu sterben, amin.

وصلى الله على نبينا محمد وآله وصحبه ومن والاه والحمد لله رب العالمين