Die Gesetzgebung und Regentschaft gehört nur Allah

 
 
بسم ال الرحمن الرحيم

Wir leben heute in einer Zeit, in der der Schirk in der Gesetzgebung, Entscheidung und Regentschaft weit verbreitet ist und alle Gesellschaften vom Osten bis zum Westen von dieser durchdrungen ist.

Die Jahiliyya 1 hat sich an jedem Flecken Erde wieder breit gemacht und die meisten Menschen sind in dieser gefangen. Unter dieser Masse von Menschen, befinden sich auch weit mehr als eine Milliarde von Muschrikin, die sich in ihrer Unwissenheit über „La ilaha illa Allah“2 einbilden, Muwahhidin 3 zu sein und dem Weg des Gesandten Muhammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, zu folgen.
Denn gleichzeitig mit ihrem aussprechen von „La ilaha illa Allah Muhammadun Rasulullah“, stellen sie Allah Partner und Teilhaber in der Gesetzgebung, Entscheidung und Regentschaft zur Seite.

Doch wer keinen Iman 4 daran hat, dass Allah der einzige Gesetzgeber ist und das man nur mit diesen Gesetzen regieren und richten darf, sowie das man sich nur vor der Gesetzgebung von Allah richten lassen darf bzw. sich ein Urteil besorgen, der ist kein Muslim und kennt die Haqiqah 5 der Shahadah – „La ilaha illa Allah“ nicht. Und niemand ist darin entschuldigt wenn er dies nicht weiß, den Allah der
Erhabene sagt: {So wisse, dass es keinen Ilah (zu Recht Anbetungswürdigen) außer Allah gibt.}6


Das wirklich große Problem in dieser Zeit ist, dass Personen die sich selber dem Islam zuschreiben, nicht verstanden haben, was Schirk eigentlich ist. Die wahre Bedeutung darüber ist verloren gegangen. Die meisten beschränken Schirk oder wie sie es nennen „Götzendienst“, auf die Anbetung von Skulpturen, Bildern, Steinen, usw...

Doch dies ist sehr weit entfernt von der Wirklichkeit des Schirk und seinen zahlreichen Arten. Wer aber die wahre Bedeutung des Schirk nicht erkannt hat, der kann auch niemals Muslim sein. Denn wer das Gegenteil des Tawhid nich kennt, der kann auch den Tawhid selbst nicht kennen.


1  Vorislamische Zeit der Unwissenheit
2  Kein zu Recht Anbetungswürdiger au.er Allah
3  Monotheisten
4  Gewissenhaften Glauben an dem kein Zweifel kommt
5  Wahre Bedeutung, Sinn, Essenz, Wirklichkeit
6  Al-Quran al-Karim 47:19
7  Monotheismus

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Zur Bedeutung des Schirk, sagte Shaykhu-l-Islam Ibnu Taimiyyah: „Wisse, möge Allah sich deiner erbarmen, dass die schlimmste Sünde, durch die man den Ungehorsam gegenüber Allah zeigt, der Schirk ist. Allah sagt: {Gewiss, Allah vergibt nicht, dass Ihm gegenüber Schirk betrieben wird. Doch Er vergibt, was geringer ist als dies, wem Er will.}  
Und in den beiden authentischen Sammlungen [Bukhari und Muslim] wird berichtet, dass der Prophet über die schlimmsten Sünden befragt wurde und er sagte:  
„Dass du Allah einen Teilhaber/Partner zur Seite stellst, während Er dich erschaffen hat.“ 
Und Teilhaber/Partner bedeutet Gleichartige. Allah sagt: {So stellt Allah nicht andere als Seinesgleichen zur Seite, wo ihr (es) doch (besser) wisst.} Und Allah sagt: {und er stellt Allah andere als Seinesgleichen zur Seite, um (die Menschen) von Seinem Weg ab in die Irre zu führen. Sprich: Genieße deinen Kufr ein wenig; du gehörst ja zu den Insassen des Höllenfeuers.} Daher, derjenige der ein Geschöpf mit Allah gleichsetzt, - in der Göttlichkeit oder in der Herrschaft - welches nur Allah, dem Allmächtigen, alleine gebührt, so ist er ein Kafir im Konsens der (islamischen) Gemeinschaft.“8

Daher jeder der ein Geschöpf mit Allah in der Göttlichkeit oder in der Herrschaft zur Seite stellt, der hat Schirk begangen. Zur Herrschaft von Allah gehört, dass nur Allah Gesetze erlässt und den Menschen vorschreibt was Halal9 und was Haram10 ist, sowie das man mit diesen Gesetzen unter den Menschen regiert und richtet.  

Allah der Erhabene sagt: {Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann schickte Allah die Propheten als Verkünder froher Botschaft und als Uberbringer von Warnungen und sandte mit ihnen die Bücher mit der Wahrheit herab, um zwischen den Menschen über das zu richten, worüber sie uneinig waren.}11 und Allah sagt: {Der Hukm12 liegt doch nur bei Allah.}13 und Allah sagt: {und Er beteiligt an Seinem Hukm niemanden.}14 und Allah sagt: {Der Hukm ist für niemanden, au.er für Allah.}15 und Allah sagt: {Oh ihr die ihr Iman besitzt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euch Befehlsgewalt besitzen. Und wenn ihr über etwas streitet, so bringt es vor Allah und den Gesandten, wenn ihr an Allah und den jüngsten Tag Iman habt. Das ist das beste und nimmt am ehesten einen guten Ausgang.}16


8    Majmu’ ul-Fatawa (1/88)
9    Erlaubt
10  Verboten
11  Al-Quran al-Karim 2:213
12  Urteil, Entscheidung, Regentschaft, Befehlsgewalt
13  Al-Quran al-Karim 12:40
14  Al-Quran al-Karim 18:26
15  Al-Quran al-Karim 12:67
16  Al-Quran al-Karim 4:59

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und Allah sagt: {Doch nein bei deinem Herrn; sie werden den Iman nicht eher verinnerlichen, bis sie dich (oh Muhammad) zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen.}17


Der Schirk fällt also vor...

(1) Das Gesetze erlassen neben denen von Allah18

Wenn jemand eigene Gesetze erl.sst, daher er bestimmt was Halal und Haram ist, so hat sich jener zum Scharik19 neben Allah, dem Erhabenen, in der Gesetzgebung aufgestellt. So jemand ist ein Kafir und Taghut20 und der Beweis ist die Aussage von Allah, dem Erhabenen: {Oder haben sie etwa Schuraka21, die ihnen vom Din22 an Gesetzen erlassen haben, was Allah nicht erlaubt hat?}23

Wenn jemand ein Gesetz macht, und nicht die W.rter „Halal“ und „Haram“ verwendet, ändert das überhaupt nichts. Denn egal welche Bezeichnung jemand für das Gesetze erlassen neben Allah, dem Erhabenen, auswählt, er widerspricht dem Tawhid. Allah, der Erhabene, hat keine Teilhaber, weder in der Anbetung, noch in der Gesetzgebung.

Allah, der Erhabene, hat schließlich im Islam Regeln, Gesetze und Rituale für das ganze Leben festgelegt, für alle Lebensbereiche.

Ibnu Taimiyyah sagte: „Wenn der Mensch das Verbotene, über das es Einigkeit gibt, für erlaubt erklärt, oder das Erlaubte, über das es Einigkeit gibt, für verboten erklärt, oder die Gesetzesgebung austauscht, über die es Einigkeit gibt - dann ist er ein Kafir, ein Murtad24 mit Ubereinstimmung der Rechtsgelehrten.“25


17  Al-Quran al-Karim 4:65
18  At-taschri’ min dunillah
19  Teilhaber
20  Alles was neben Allah angebetet, gedient und gehorcht wird und damit zufrieden ist.
21  Schuraka ist die Mehrzahl von Scharik
22  Lebensweise/Religion
23  Al-Quran al-Karim 42:21
24  Vom Islam Abgefallener
25  Majmu’ ul-Fatawa (3/267)

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(2) Das regieren und richten mit anderen Gesetzen als dem Gesetz von Allah26

Wer auch immer mit selbsterfundenen Gesetzen oder importierten Gesetzen aus Europa, Amerika oder sonstwo, die Menschen regiert und richtet, der ist ein Kafir und ein Taghut. Der Beweis ist die Aussage von Allah, dem Erhabenen: {Und wer nicht mit dem regiert/richtet, was Allah herabgesandt hat, so sind jene die Kafirun.}27

Ibnu Taimiyyah sagte: „Und es muss im Din der Muslimin und durch die Ubereinstimmung aller Muslimin gewusst werden, dass wer einer anderen Schari’a als der Schari’a von Muhammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, folgt, dieser ein Kafir an einen Teil des Buches ist – ein Kafir und es ist wie der Kufr von jemandem, der an einen Teil des Buches Iman hat und einen Teil des Buches verleugnet (dagegen Kufr macht).“28

Ibnu Kathir sagte: „Wer also die klare Schari’a verlässt, welche auf  Muhammad ibnu ‘Abdullah, dem Siegel der Propheten, herabgesandt wurde und sich stattdessen auf eine andere, nichtige Gesetzgebung bezieht, der ist ungläubig geworden. Also wie ist es erst bei jemandem, der den Hukm vom „al-Yasiq“29 sucht und es davor setzt? Wer dies tut, der ist nach dem Konsens der Muslimin ungläubig geworden.“30

Daher man darf ausschlie.lich nur mit der Schari’a von Allah, dem Erhabenen, die Menschen regieren und richten. Allah, der Erhabene, sagt: {Der Hukm liegt doch nur bei Allah. Er hat befohlen, dass ihr nur Ihm dient. Das ist der geradlinige Din, allerdings wissen (es) die meisten Menschen nicht.}31


26  Al-hukm bi ghairi ma anzalallah
27  Al-Quran al-Karim 5:44
28  Majmu’ ul-Fatawa (28/524) 

29  Gesetzgebung der Tataren, in welcher sie selbst erfundene Gesetze, Gesetze aus dem Judentum, Gesetze aus dem Christentum und Gesetze des Islams vermischten.
 

30  Al-Bidayah wa al-Nihayah (13/139)
31  Al-Quran al-Karim 12:40

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(3) Der Schirk im Gehorsam32

Der Beweis ist die Aussage von Allah, dem Erhabenen: {Sie haben ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allah, sowie al-Masih ibnu Maryam, wo ihnen doch nur befohlen worden ist, einem einzigen Angebeteten zu dienen. Es gibt keinen Angebeteten au.er Ihm. Preis sei Ihm! (Erhaben ist Er) über das was sie an Schirk betreiben.}33

Und zur Erklärung dieser Ayah, überlieferte Adiy ibnu Hatim: „Ich kam zum Propheten und hatte um meinen Hals ein goldenes Kreuz h.ngen, als ich hörte, wie er sagte: {Sie haben ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allah,...} da sagte ich: „Oh Prophet Allahs, sie haben sie nicht angebetet.“ Woraufhin er sagte: „Haben sie nicht das verboten, was Allah erlaubt hat, und sie alle haben es daraufhin für verboten gehalten und haben sie nicht das erlaubt, was Allah verboten hat und sie alle haben es für erlaubt gehalten? Dies war ihre Anbetung, ihnen gegenüber.““34

Wer daher jemanden folgt und gehorcht, der den Menschen etwas Erlaubt oder erbietet im Widerspruch zu Quran und Sunnah, ist ein Kafir. Der Gehorsam ist einer der gewaltigsten Formen der Anbetung, die man Allah entgegenbringen kann. Gerade diese Form des Schirk, ist in unserer Zeit einer der weitverbreitesten. Die meisten Menschen folgen und gehorchen Shaytan, alaihi lanatullah35, und seinen Awliyah36 und sind gleichzeitig Ungehorsam gegenüber ihrem Schöpfer.

All diese aufgezählten Taten sind mit dem Tawhid unvereinbar und stellen ein Verbrechen gegenüber dem Schöpfer dar. Abdullah ibnu Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihnen beiden, berichtete: „Als die Ayah, {Diejenigen die den Iman verinnerlicht haben und ihren Iman nicht mit Ungerechtigkeit vermischen,...}37 offenbart wurde, empfanden die Muslimin eine gro.e Belastung und sagten: „Oh Gesandter Allahs, wer von uns begeht keine Ungerechtigkeit gegen sich selbst?“ Der Prophet sagte: „Es ist nicht so (wie ihr denkt,) hier handelt es sich um den Schirk! Habt ihr nicht davon gehört, was Luqman zu seinem Sohn sagte, indem er ihn ermahnte? Er
sagte: {Oh mein Söhnchen! Betreibe Allah gegenüber keinen Schirk!
Gewiss, Schirk ist doch eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit.}
“38“39


32  Schirk at-Ta'ah
33  Al-Quran al-Karim 9:31
34  Sunan at-Tirmidhi, Sahih
35  Möge der Fluch auf ihm sein
36  Umfasst die Begriffe Schutzherren, Verbündete, Beschützer, Helfer usw.
37  Al-Quran al-Karim 6:82
38  Al-Quran al-Karim 31:13
39  Sahih al-Bukhari